„Schumann Plus“ mit Uraufführung einer neu entdeckten Komposition

veröffentlicht am: 06.11.2018

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Konzertreihe steht im kommenden Jahr im Zeichen Clara Schumanns

2019 jährt sich der Geburtstag Clara Schumanns zum 200. Mal. Das wird in Zwickau, wo sich die größte Clara-Schumann-Sammlung befindet, während des ganzen Jahres entsprechend gewürdigt. Fast jedes der Konzerte der Reihe „Schumann Plus“ bietet nicht nur Musik von Robert, sondern auch von Clara. Zudem erklingen Werke, die ihr gewidmet sind, so die über ein Motto Clara Wiecks komponierten Davidsbündlertänze op. 6 von Robert Schumann und die Cellosonate op. 26 von Clara Schumanns Frankfurter Konservatoriumskollegen Anton Urspruch. Die Programme sind bunt bestückt und reichen vom Klavierrecital bis hin zu Streichquartett und einem Vokalensemble.

Außerdem steht sogar eine kleine Schumann-Uraufführung bevor. Am 7. April erklingt im Konzert des Alinde-Quartetts neben Werken von Henry Purcell und Joseph Haydn sowie Robert Schumanns erstem Streichquartett eine neu entdeckte kurze Streichquartettkomposition, die Schumann seinem holländischen Freund, dem Geiger Martin Bezeth, widmete. Abonnements für die Schumann Plus-Reihe, die am 13. Januar 2019 beginnt, können ab sofort erworben werden.

Kleine Uraufführung neu entdeckter Schumann-Komposition

Aus Irland wurde dem Robert-Schumann-Haus Zwickau vor einigen Jahren von einem Arzt in Cork ein Albumblatt angeboten, das jahrzehntelang gerahmt bei seiner alten Tante im Zimmer gehangen habe. Nach deren Tod wollte der Erbe es nun in gute Hände bringen und kontaktierte das Zwickauer Museum über die Schumann-Briefedition. Nachdem ein britischer Auktionshändler geurteilt hatte, es sei vermutlich nicht besonders wertvoll, wurde es dem Zwickauer Archiv schließlich kostenlos übersandt. Der Schumann-Forschung war die Quelle bis dahin völlig unbekannt – sie überliefert ein ungedrucktes Werk Robert Schumanns (RSW Anh. N6), von dem man zuvor nur durch ein Skizzenblatt Robert Schumanns wusste. Das Schumann-Werkverzeichnis ordnet die Komposition unter den Werken unbestimmter Besetzung ein. Thomas Synofzik, der Leiter des Zwickauer Schumann-Hauses, konnte jedoch kürzlich in einem Artikel über das Albumblatt erstmals biographische Informationen über Martin Bezeth liefern und nachweisen, dass er ein vielfach aktiver Streichquartett-Primarius war, dessen Talente von Robert Schumann sogar eigenhändig in Prüfungsprotokollen des Leipziger Konservatoriums hervorgehoben wurden. Auch angesichts des Stimmumfangs der vierstimmigen, zehntaktigen Komposition ist klar, dass es sich um einen Streichquartettsatz handelt.

Bekannte und neue Gesichter im Reigen internationaler Künstler

Unter den hochkarätigen internationalen Künstlern, die bei „Schumann Plus“ in den acht Konzerten auftreten, sind auch mehrere Schumann-Preisträger. Zu ihnen gehören die Pianisten Susanne Grützmann, Hartmut Höll und Jozef De Beenhouwer. Letzterer bestreitet zusammen mit der Sopranistin Miriam Alexandra am 5. Mai ein Programm, das die Liedkomponistinnen Clara Schumann und Pauline Viardot-Garcia gegenüberstellt. Beide waren seit Jugendjahren befreundet und lebten in den 1860er Jahren in Baden-Baden, wo sie häufige Kontakte pflegten. Susanne Grützmann, die 1981 Preisträgerin beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb war, und nicht nur zahlreiche CDs mit Klaviermusik von Robert Schumann veröffentlicht hat, sondern auch das gesamte Klavierwerk Clara Schumanns auf CD einspielte, bietet ein interessantes Dreiecksprogramm mit großen Klavierwerken von Frédéric Chopin, Clara und Robert Schumann.

Manche der auftretenden Künstler waren schon zuvor in Zwickau zu hören, manche treten erstmals im Robert-Schumann-Haus auf: Als Mitglieder des Trio Vivente sind die beiden Freiburger Musikerinnen Anne Katharina Schreiber und Jutta Ernst in Zwickau wohlbekannt. Am 13. Januar gastieren sie mit Magdalena Ernst, der jungen Solohornistin der Duisburger Philharmoniker. Neben Robert Schumanns hochvirtuoser Hornkomposition aus dem Dresdner Kammermusikjahr 1849 und Clara Schumanns expressiven Violinromanzen erklingen als Triostücke das Horntrio von Johannes Brahms und die Serenade des mit Brahms befreundeten Robert Kahn, den Clara Schumann schon 20-jährig als „sehr talentvollen Komponisten“ lobte. Auch der Pianist Paul Rivinius war bereits 2014 schon einmal im Robert-Schumann-Haus Zwickau zu erleben. Am 3. Februar 2019 ist er gemeinsam mit der erstmals hier konzertierenden polnischen Cellistin Joanna Sachryn zu erleben, die regelmäßig in den großen Konzertsälen Europas, Asiens und Amerikas auftritt. Die Geschwister Bettina und Robert Aust traten zuletzt 2016 in Zwickau auf. 2019 reisen sie gemeinsam mit der jungen rheinischen Mezzosopranistin Lydia Krüger an und präsentieren ein buntes Programm, das neben Robert Schumanns Dresdner Klarinettenstücken aus dem Jahr 1849 Lieder, Klavierstücke und Kammermusik von Clara Schumann und selten zu hörende Liedkompositionen mit obligater Klarinette u.a. von Louis Spohr und Franz Schubert enthält. Auch der Schweizer Cellist Christian Giger und die japanische Pianistin Yuka Kobayashi sind alte Bekannte in Zwickau, spielen am 6. Oktober aber erstmals gemeinsam mit Andreas Buschatz, dem ersten Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters.

In großer Besetzung bietet das letzte Konzert der Saison am 3. November 2019 Chormusik von Robert und Clara Schumann: Unter Leitung von Holger Speck gastiert das Vokalensemble der Musikhochschule Karlsruhe, am Klavier begleitet von Hartmut Höll.

Für die acht Konzerte des Jahres 2019 kann ein Anrecht erworben werden, das mehr als 25 Prozent Ersparnis bietet:

  • Regulär-Abo 55 Euro statt 80 Euro
  • Ermäßigungs-Abo: 44 Euro statt 60 Euro
  • Schüler-Abo für vier frei wählbare Konzerte 15 Euro statt 30 Euro

Vor dem ersten Konzert ist der Kaufpreis für das Abo an der Kasse des Robert-Schumann-Hauses zu bezahlen. Besuchern einzelner Konzerte wird der Vorverkauf an der Museumskasse empfohlen. Eine telefonische Vorbestellung ist möglich, jedoch müssen Karten bis zum Mittwoch vor dem Konzerttermin abgeholt werden.

Diese kurze Komposition wurde neu entdeckt.
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Die Schumann Plus-Reihe steht im Zeichen Clara Schumanns - hier der Konzertsaal des Zwickauer Schumann-Hauses (Foto: H. Gerischer).
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