Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Neue Sonderschau im Robert-Schumann-Haus
Eine neue Sonderausstellung im Robert-Schumann-Haus widmet sich ab Sonntag, dem 7. September erstmals den Krankheiten Robert und Clara Schumanns. Um 16 Uhr – direkt vor dem Schumann Plus Konzert – wird sie eröffnet.
Heutzutage ist die Medizin weit entwickelt und macht stetig Fortschritte. Vor 200 Jahren steckte diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Teils fragwürdige Methoden zur Behandlung diverser Leiden fanden ihren Einsatz. Wer dann mit sieben Jahren miterleben muss, wie die große Schwester unter Zwang in eine sogenannte „Irrenanstalt“ gebracht wird, erfährt eine traumatische Situation. Genau das erlitt Robert Schumann im Kindesalter. Aus diesem Erleben heraus resultierte eine lebenslange Angst, selbst psychisch zu erkranken. Doch damit nicht genug: Eine Handerkrankung machte die angestrebte Pianistenkarriere für ihn unmöglich.
Seine Frau Clara stand zwar über 60 Jahre lang als überaus erfolgreiche Pianistin auf den Bühnen Europas, musste aber ihre Karriere ebenfalls wegen einer Handerkrankung 1873/74 mehr als ein Jahr unterbrechen. Erst durch neuere Forschungen traten die Gehörprobleme bei Robert Schumann (Menière-Syndrom) und – bereits seit jungen Jahren – auch bei Clara Schumann in den Blick.
Die Ausstellung widmet sich diesen Krankheiten Robert und Clara Schumanns und ihren Behandlungen. Ausgestellt werden Originalhandschriften – darunter Berichte von Schumanns Ärzten – und Bilder, darüber hinaus aber zum Beispiel auch Abgüsse von Robert Schumanns Totenschädel und von Clara Schumanns Hand. Durch Kooperation mit dem Dental Museum in Zschadraß, das über die weltweit größte Sammlung zur Geschichte der Zahnmedizin verfügt, können Clara Schumanns dokumentierte Zahnbehandlungen bei berühmten damaligen Pionieren der Zahnheilkunde – wie dem Wiener Georg Carabelli – mit deren Behandlungswerkzeugen und den sich zu dieser Zeit entwickelnden Modellen der Zahnprothetik anschaulich gemacht werden. Zudem gibt es als Leihgabe sogar einen Zahnarzt-Behandlungsstuhl aus dem Jahr 1861 zu sehen. Auch ein Originalmanuskript zu Robert Schumanns Chorlied „Zahnweh“ ist Teil der Ausstellung. Die Dokumente werden ergänzt durch zwei in Zusammenarbeit mit der Fakultät Physikalische Technik/Informatik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau entwickelte interaktive Stationen.
Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei. Zu besichtigen ist die Ausstellung bis Ende des Jahres von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt dann 6 Euro (ermäßigt 4 Euro).
Am 3./4. Oktober findet im Zusammenhang der Ausstellung eine öffentliche, interdisziplinäre Tagung mit Medizinern und Musikwissenschaftlern zum selben Thema statt.