Robert-Schumann-Gesamtausgabe

1956 – anlässlich des 100. Todestages Robert Schumanns – erwuchs der Wunsch einer neuen Schumann-Gesamtausgabe. Darin sahen sowohl die 1956 gegründete Schumann-Gesellschaft Frankfurt (a.M.) als auch die 1949 bzw. 1957 reaktivierte Zwickauer Schumann-Gesellschaft ihre Aufgabe. Aufgrund der prekären innerdeutschen Lage und der stetig schwieriger werdenden deutsch-deutschen Grenzpolitik sowie dem Mauerbau drohte das Projekt in den 1960er Jahren schon im Ansatz zu scheitern.

1979, mit der Gründung der Schumann-Gesellschaft Düsseldorf, kam Bewegung in das Projekt, denn obwohl die bestehenden politischen Gegebenheiten mehr als ungünstig waren, nahm sich die neue Gesellschaft diesem ehrgeizigen Projekt einer neuen Schumann-Gesamtausgabe an.

Nachdem die Union der Akademien der Wissenschaften 1985 eine neue Schumann-Gesamtausgabe in ihr Förderprogramm aufgenommen hatte, eröffnete im April 1986 die Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf. Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass die neue historisch-kritische Gesamtausgabe nur durch Einbeziehung und Bearbeitung des umfangreichen Zwickauer Quellenbestandes zu realisieren sei. So kam es, dass die Düsseldorfer Schumann-Forscher schnell den Kontakt zu Dr. Martin Schoppe, dem damaligen Leiter des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau suchten. Auch zu dessen späterem Nachfolger Dr. Gerd Nauhaus intensivierte sich der Kontakt. Wider aller politischen Umständen zum Trotz entwickelte sich ein enger, freundschaftlicher Kontakt zwischen den Schumann-Forschern aus Ost und West. Es gelang sogar noch zu DDR-Zeiten beiden Zwickauer Kollegen die Teilnahme an verschiedenen Tagungen und Kolloquien in der BRD zu ermöglichen. Dort wurden neben dem Editionsplan und Editionsrichtlinien auch über eine mögliche Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Forschungseinrichtungen gesprochen. Die politischen Umstände führten jedoch dazu, dass dieses Ziel deutlich erschwert war, an manchen Punkten gar ins Abenteuerliche und Gefährliche geriet, denn der sozialistische Staat sah das Partnerprojekt aus Ost und West als Gefahr für die eigene wissenschaftliche Arbeit.

So kam es, dass trotz Zwickauer Bemühungen den Schumann-Forschern aus Düsseldorf der Zugang zu den Quellen im Schumann-Haus, wenn nicht nur erschwert sondern sogar, unmöglich wurde.

Trotz Sanktionen des DDR-Kulturministeriums wurde das Robert-Schumann-Haus Zwickau letztlich doch Partner der neuen Schumann-Gesamtausgabe und als Mitherausgeber auf dem Titel der Publikation erwähnt. Allen war bewusst, dass ohne das Wirken und die Beteiligung der Zwickauer das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre. Auch die Mainzer Akademie der Wissenschaften erkannte die Bedeutung des großen Quellenbestandes in Zwickau. Dem Engagement der Mainzer ist es letztlich zu verdanken, dass 1992 eine Mitarbeiterstelle der Düsseldorfer Forschungsstelle in Zwickau eingerichtet werden konnte. Die Arbeit widmet sich bis heute der Sichtung, Katalogisierung und Digitalisierung der Quellen, um sie für weitere Projekte nutzbar zu machen.

Ein weiteres und nicht weniger umfassendes Aufgabengebiet ist die Mitarbeit an den Editions- und Publikationsaufgaben des Robert-Schumann-Hauses und der Robert-Schumann-Forschungsstelle. Dies alles geschieht im Interesse eines schnellen Erscheinens der Bände der Gesamtausgabe sowie der Vertiefung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den beiden zentralen Einrichtungen der Schumannforschung Zwickau und Düsseldorf.

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