Tagung: Robert und Clara Schumann als Patienten – Musikermedizin in historischer Sicht
Wann?
Wo?
Lage
Beschreibung
Während Robert Schumanns finale Krankheit seit langem auf ihre möglichen Ursachen (Schizophrenie, bipolare Störung, Syphillis, Alkoholdelir etc.) untersucht wurde, haben in jüngerer Zeit darüber hinaus ebenso sein Handleiden, seine „Gehöraffektionen“ und Schwindelanfälle oder sein hämorrhoidales Leiden Aufmerksamkeit gefunden. Auch Clara Schumann musste wegen Schmerzsyndromen in Händen oder Armen einzelne Auftritte absagen und sogar ihre Konzertkarriere 1874 für mehr als ein Jahr unterbrechen und hatte ähnliche „Gehöraffektionen“ bzw. war vielleicht schon von Kindheit an schwerhörig. Durch die Tagebücher und Briefe, die vor allem im Rahmen der Schumann-Briefedition 2008 bis 2025 in über 60 Bänden erschlossen wurden, sind die beiden romantischen Musiker wohl das bestdokumentierte Künstlerpaar des 19. Jahrhunderts. Den eigenen Tagebuchaufzeichnungen Robert Schumanns folgen die erhaltenen Krankenprotokolle der Ärzte in der Endenicher Heilanstalt. Auch für den Sohn Ludwig, der zeitweilig auch eine Komponistenkarriere anstrebte, gibt es Aufnahmeakten aus der Landesversorgungsanstalt für unheilbar Geisteskranke in Colditz. Clara Schumanns Zahnbehandlungen lassen sich vom Wiener Spezialisten Georg Carabelli, der ihr als 18-Jähriger auch Zahnfehlstellungen korrigierte, über den Hamburger Joseph Pierre Calais bis hin zu ihren Bemühungen um gute Prothesen in den letzten Lebensjahrzehnten verfolgen. Nicht nur ihr Vater, sondern auch sie selbst waren Patienten und gut befreundet mit Samuel Hahnemann, dem Erfinder der Homöopathie. Die Konferenz führt Mediziner verschiedener Disziplinen sowie Musikhistoriker und Musikwissenschaftler zusammen, wobei auch die heilende Kraft der Musik ein Thema sein soll.
Eintrittspreise
Eintritt frei