Das Kulturamt informiert:
Ab 5. Juni: (Un)gewöhnliche Veranstaltungen an (un)gewöhnlichen Orten
„C the unseen“ lautet das Motto der Kulturhauptstadt Chemnitz. Zwickau – als Teil der Kulturhauptstadtregion – richtet mit dem traditionellen Schumann-Fest den Blick auf oft wenig beachtete und dennoch ungeahnt hörenswerte Musikschaffende: Unter dem Titel „Clara & Co“ stehen ab Donnerstag Werke von Komponistinnen aus fünf Jahrhunderten im Mittelpunkt, die zumeist von Musikerinnen interpretiert werden. Die Veranstaltungen, die bis 15. Juni zu erleben sind, finden dabei sowohl in dem eindrucksvollen Jugendstilsaal des Konzert- und Ballhauses „Neue Welt“ oder dem Konzertsaal des Robert-Schumann-Hauses statt als auch im Freien, dem Bürgersaal des Rathauses oder bei einem Fahrradevent. Neben den „klassischen“ Konzerten finden unter anderem ein Kindernachmittag, ein Filmabend oder das Lichterfest im Schwanenteichpark statt.
„Weibliches“ Eröffnungskonzert und Saxophon im Rathaus
Eröffnet wird das Schumann-Fest 2025 durch die Clara-Schumann-Philharmoniker des Theaters Plauen-Zwickau. Am Donnerstag erklingt in der „Neuen Welt“ als Erstaufführung die Para-Ode der jungen japanischen Komponistin Rino Murakami. Auf dem Programm stehen außerdem Clara Schumanns Konzertsatz für Klavier und Orchester f-moll, die Sinfonie Nr. 6 E-Dur ihrer Zeitgenossin Emilie Mayer sowie die Ouvertüre Nr. 1 op. 23 e-Moll der im 19. Jahrhundert bekannten, heute fast vergessenen französischen Komponistin Louise Farrenc. Als Dirigentin steht Yura Yang am Pult, seit dieser Spielzeit erste Kapellmeisterin an der Oper Leipzig.
Nach der Eröffnung der Sonderausstellung „Die Schumanns und Chemnitz“ am Freitag rückt am Samstag, 7. Juni, das Saxophon in den Fokus: Im Bürgersaal des Rathauses, wo sonst Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse stattfinden, präsentieren um 19.30 Uhr Yuina Takamizo (Saxophon) und Yukari Nabata (Klavier) ein abwechslungsreiches Programm mit Originalwerken und Arrangements für Saxophon und Klavier von Komponistinnen des 19. bis 21. Jahrhunderts. Zu hören sind Werke von Lili Boulanger, Clara Schumann, Jenni Watson, Ayumi Nabata oder Ida Gotkovsky.
Denkmal, Fahrrad und Meisterliches
Traditionell überbringen am Sonntag Vertreter der Stadt und der Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e.V. gemeinsam mit Bürgern ihre Grüße zum 215. Geburtstag des in Zwickau geborenen Komponisten. Musikalisch umrahmt wird die Feierstunde am Robert-Schumann-Denkmal um 17 Uhr von Mitgliedern der Clara-Schumann-Philharmoniker. Im Anschluss gastiert das vielbeachtete Trio Vivente im Robert-Schumann-Haus.
Einen Tag später, am Pfingstmontag, laden die Fahrradkonzerte zum Mitradeln für Alt und Jung ein. Die ca. 40 Kilometer lange Tour führt nach Glauchau, wo Clara Wieck 1835 als 16-Jährige im Deutschen Haus konzertierte, und unter anderem über Mülsen, beispielsweise der Barockkirche St. Urban in Thurm mit dem Peter-Breuer-Altar, zurück nach Zwickau. Unterwegs sind fünf Konzerte geplant. Anmeldungen sind noch bis kommenden Freitag, dem 6. Juni im Robert-Schumann-Haus unter E-Mail: schumannhauszwickaude möglich.
Vom 5. bis 9. Juni finden auch die Meisterkurse des Schumann-Festes statt. Wer möchte darf gern im Robert Schumann Konservatorium sowie im Geburtshaus Robert Schumanns am Hauptmarkt die öffentlichen Kurse besuchen. Geleitet werden sie in diesem Jahr von Mitsuko Shirai/Markus Hadulla (Gesang und Liedgestaltung für Pianisten), Tobias Koch (Hammerflüge) und Florian Uhlig (Klavier).
Schumann-Fest: Tradition seit 178 Jahren
Bis 15. Juni sind dann noch ein Kindernachmittag, der Filmabend im Robert-Schumann-Haus, das Konzert der Schüler des Robert Schumann Konservatoriums und der Klavierabend „Romantische Klangwelt“ mit Els Biesemans am Hammerflügel zu erleben. Am Freitag, dem 13. Juni, findet das romantische Lichterfest statt. Der Gottesdienst im Dom St. Marien, der vom Domchor unter der Leitung von Domkantor Karl Joseph Eckel gestaltet wird, beschließt das Schumann-Fest 2025.
Das erste Musikfest zu Ehren des berühmten Sohnes fand 1847 statt. Robert Schumann dirigierte im Zwickauer Gewandhaus seine Sinfonie C-Dur und Clara Schumann spielte den Solopart in seinem Klavierkonzert. Ein öffentliches Konzert an der Mulde mit verschiedenen Kapellen und Chören aus Zwickau prägten das Programm. Das zweite Schumann-Fest war 1860 – erstmals mit einem Lichterfest im Schwanenteichpark. Weitere Musikfestivals zu Ehren Schumanns erlebte Zwickau beispielsweise 1901 mit der Einweihung des Schumann-Denkmals auf dem Hauptmarkt oder 1910 mit einer großen Gedächtnis-Ausstellung, die den Grundstock zum späteren Museum legte.
Ab 1996, dem 100. Todestag Clara Schumanns, fanden zunächst die „Zwickauer Musiktage – ein Fest für Schumann“ und seit 2006 wieder das Schumann-Fest statt. Diese sind stets einem spezifischen Motto gewidmet, etwa „Schumann und Wagner“, „Robert & Clara“, „Geliebte Heimat“, „Revolution“ oder in diesem Jahr „Clara & Co“.