Robert und Clara Schumann als Patienten - Wissenschaftliche Tagung und Konzert

veröffentlicht am: 29.09.2025

Das Kulturamt informiert:

Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e.V. lädt zur 24. Wissenschaftlichen Arbeitstagung

Robert und Clara Schumann können durch ihre im Robert-Schumann-Haus Zwickau erhaltenen Tagebücher und die im Rahmen der Briefedition veröffentlichten ca. 20.000 Briefe als das bestdokumentierte Ehepaar im 19. Jahrhundert gelten. Am 3. und 4. Oktober veranstaltet die Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e.V. im Robert-Schumann-Haus eine interdisziplinäre Tagung unter dem Titel „Robert und Clara Schumann als Patienten. Musikermedizin in historischer Sicht“ mit Referenten aus dem In- und Ausland. Die Tagung beginnt am Freitagabend mit einem Konzert, die insgesamt elf Vorträge finden am Samstag statt.

Aus verschiedenen Perspektiven widmen sich Fachmediziner den Krankheiten Robert und Clara Schumanns: der Neurologie, der Zahnmedizin und Kieferorthopädie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und der Pathologie. Es geht um Robert Schumanns Todesursache, seine Fingerlähmung oder seine Schwindelanfälle und Gehörtäuschungen. Erörtert werden auch Clara Schumanns Zahnbehandlungen, ihre Handerkrankung und ihr Ohrenleiden. Doch auch die musikalische Seite kommt nicht zu kurz: thematisiert werden beispielsweise die Klavierwerke des letzten Düsseldorfer Schaffensjahres oder Byrons „Manfred“ und die Frage, wie Clara Schumann sich mit den Klavierwerken von Johannes Brahms auseinandersetzte. Die Vorträge beginnen am Samstag, 4. Oktober, um 10 Uhr – der Eintritt ist frei.

Derselben Thematik ist eine Sonderausstellung im Schumann-Haus mit zum Teil erstmals ausgestellten Dokumenten gewidmet, u. a. zu den Finger- und Handproblemen Robert und Clara Schumanns, zu Robert Schumanns Selbstmordversuch und seiner anschließenden Unterbringung in der Psychiatrie sowie zu Ohrenleiden und zahnmedizinischen Behandlungen. Als Leihgabe des Dental-Museums Zschadraß gibt es sogar einen originalen Zahnarzt-Behandlungsstuhl aus dem Jahr 1861 zu sehen. Aus dem Bestand des Robert-Schumann-Hauses wird ein Originalmanuskript zu dem Chorlied „Zahnweh“ gezeigt. 

Musikalischer Auftakt zur Tagung

Zum Auftakt findet am Freitag, dem 3. Oktober um 19.30 Uhr ein Konzert unter dem Titel „Musik aus Endenich“ statt. Der Pianist Nageeb Gardizi spielt Werke, mit denen sich Robert Schumann in seinen letzten zwei Lebensjahren in der psychiatrischen Heilanstalt in Endenich bei Bonn auseinandersetzte: Schumanns eigene Gesänge der Frühe, die sogenannten ‚Geister‘-Variationen über ein Thema, von dem er behauptete, dass die Engel es ihm des Nachts vorgesungen hätten, Balladen von Johannes Brahms, Fantasiestücke von Schumanns Schwager Woldemar Bargiel und die von Clara Schumann 1853 komponierten Variationen über ein Thema von Robert Schumann. 

Nageeb Gardizi wurde in Afghanistan geboren und kam 1982 nach Köln, wo er im Alter von sechs Jahren seine pianistische Ausbildung am Humboldt-Musikgymnasium begann. Sein Studium bei Roberto Szidon an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf schloss er mit dem Konzertexamen mit Auszeichnung ab. Auftritte folgten in Sälen wie dem Concertgebouw Amsterdam oder der Kölner Philharmonie. Er war an Fernsehproduktionen der BBC (London) beteiligt und veröffentlichte 2012 seine CD „Amritam“ mit Werken von Wilhelm Richter und Franz Liszt. 2014/15 führte er sämtliche Klaviersonaten Ludwig van Beethovens auf, 2017 bis 2019 dann das Gesamtwerk Robert Schumanns. Zu seinen aktuellen Projekten zählt der Zyklus Bach+, eine Auseinandersetzung mit der Musik des barocken Großmeisters im Davor & Danach und ein Zyklus Musik & Psyche, bei dem drei Giganten des Klavierrepertoires aufeinandertreffen: Sergej Prokofjew, Max Reger und Gabriel Fauré.

Eintrittskarten zu dem Konzert sind zum Preis von 10 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) im Vorverkauf an der Museumskasse erhältlich. 

Zur Geschichte der Tagung

Es handelt sich um die 24. Wissenschaftliche Arbeitstagung zu Fragen der Schumann-Forschung. Die erste fand vor fast 50 Jahren, 1976, statt. Seit 2007 wurde ein dreijähriger Rhythmus im Robert-Schumann-Haus Zwickau etabliert. Häufig werden dazu Kooperationen mit anderen Disziplinen eingegangen, so 2007 mit dem Studiengang Musikinstrumentenbau der Westsächsischen Hochschule Zwickau oder 2022 mit dem Fachbereich Musiktheorie der Hochschule für Künste Bremen. 

Nageeb Gardizi
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