18. Internationaler Robert-Schumann-Wettbewerb 4. bis 14. Juni 2020

veröffentlicht am: 03.03.2020

Das Kulturamt informiert:

Junge Musiker aus der ganzen Welt konkurrieren in Zwickau in den Fächern Klavier und Gesang

Der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb Zwickau ist neben dem Leipziger Bach-Wettbewerb der traditionsreichste der deutschen Musikwettbewerbe, die einen einzelnen Komponisten in den Vordergrund stellen. 1956 in Berlin gegründet, wird er seit 1963 in Zwickau, der Geburtsstadt Robert Schumanns ausgetragen.

Alle vier Jahre kommen Pianisten und Sänger aus der ganzen Welt nach Zwickau, um in freundschaftlicher und kollegialer Atmosphäre miteinander zu wetteifern. Der 2012 sanierte und erweiterte Gebäudekomplex des Robert Schumann Konservatoriums bietet ideale Voraussetzungen, und wird in der ersten Runde für die Klavierwertungen und in der zweiten Runde für die Gesangswertungen genutzt. Im Jugendstilsaal des Konzert- und Ballhauses „Neue Welt“ finden die erste Runde der Kategorie Gesang, die zweite Runde der Kategorie Klavier und die Finalwertungen in beiden Kategorien statt.

Vergeben werden jeweils drei Preise in den Kategorien Klavier, Gesang Damen und Gesang Herren sowie ein Sonderpreis für den besten Liedbegleiter.

Dotiert sind die Preise wie folgt:

  • Preis   10.000 Euro
  • Preis   7.500 Euro
  • Preis   5.000 Euro
  • Sonderpreis Liedbegleitung 3.000 Euro

Die Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau e.V. hat zusätzlich einen Publikumspreis ausgeschrieben: Alle Besucher der Finalrunden können ihre Stimme für ihren persönlichen Favoriten abgeben. Höhepunkt des Wettbewerbs ist das Preisträgerkonzert am 14. Juni 2020. Außer den Preisträgern musizieren dabei die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau unter der Leitung von GMD Leo Siberski.

Zahlen, Daten, Fakten

Am 15. Februar endete die offizielle Anmeldung für den diesjährigen Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang. 282 junge Musiker haben sich für den renommierten Wettbewerb in Zwickau angemeldet. Darunter 155 Pianisten und 127 Sänger. Das sind 22 mehr als zum vergangenen Wettbewerb vor vier Jahren.

Dabei spiegelt sich die Internationalität nicht nur im Titel der Veranstaltung wieder, auch das Teilnehmerfeld rekrutiert sich aus der ganzen Welt: Aus 45 Nationen aller Kontinente werden die Teilnehmer in diesem Jahr anreisen, wie z.B. aus Aserbaidschan, Australien, Bolivien, Brasilien, Kanada, Litauen, Mexico, Moldawien, Neuseeland, Südafrika, Taiwan, Thailand oder USA – um nur einige Nationen zu nennen. Die Länder mit den meisten Teilnehmern sind Deutschland (52), Südkorea (44), Japan (34), China (23) und Russland (19).

Eröffnungskonzert der besonderen Art

Das Eröffnungskonzert des 18. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs vereint diesmal vier chorsinfonische Hauptwerke Robert Schumanns aus seinen letzten Lebensjahren, die nur selten zu hören sind. Als sich Schumann 1851 einer Vertonung der Uhland-Ballade „Der Königssohn“ zuwandte, begründete er eine neue Gattung: die Chorballade. Schumann schuf damit mehrsätzige Werke für Gesangssolisten, Chor und Orchester, die im zeitlichen Umfang etwa einer Sinfonie entsprechen. Auch für die Chorballade „Des Sängers Fluch“ greift Schumann auf einen Text von Ludwig Uhland, dem liberal gesinnten Abgeordneten der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, zurück; das dritte Werk in dieser Gattung „Vom Pagen und der Königstochter“ nimmt Verse von Emanuel Geibel als Grundlage. Im 19. Jahrhundert fanden Schumanns Chorballaden schnelle und weite Verbreitung. In jüngerer Zeit sind sie hingegen aus dem Konzertleben weitgehend verschwunden, was sich vor allem durch ihre großangelegte – und von daher kostenintensive – Besetzung erklärt. „Des Sängers Fluch“ erklang in Zwickau zuletzt 2010, „Vom Pagen und der Königstochter“ 2001 und „Der Königssohn“ wohl letztmals 1984. Zudem steht eine der von Robert Schumann in Düsseldorf komponierten Konzertouvertüren auf dem Programm, die als Besonderheit ebenfalls mit Chor und Solisten besetzt ist. Schumann komponierte diese Festouvertüre aus Anlass des Niederrheinischen Musikfests 1853 über das damals populäre Rheinweinlied „Bekränzt mit Laub“, das ihm schon aus seiner Zwickauer Schulzeit vertraut war. Das Werk erklang auch 1901 zur Einweihung des Zwickauer Schumann-Denkmals.

Als Solisten sind drei Preisträger des letzten Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs zu erleben: Hiltrud Kuhlmann (Sopran), Henriette Gödde (Mezzosopran/Alt) und Jonathan Michie (Bariton). Außerdem singen Falk Hoffmann (Tenor) und Martin Hässler (Bass) sowie ein Projektchor aus Mitgliedern der Singakademie Dresden, des Kammerchores der Chorvereinigung Sachsenring Zwickau e.V. und des Symphonischen Chores Hamburg. Es spielen die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau.

Masterclass im Fach Dirigieren zu Pfingsten

Zudem sind gleich vier Dirigenten in dem Konzert zu erleben: der englische Schumann-Kenner Howard Arman (Chefdirigent des Chors des Bayerischen Rundfunks), der Detmolder Chorleitungsdozent Justus Barleben (Preisträger der International Competition for Young Conductors in Paris), der Regensburger Dirigent Christoph Schäfer (Chorleitungsdozent an der dortigen Kirchenmusikhochschule) und Benjamin Hartmann, der Leiter des Maulbronner Kammerchores (1. Preisträger beim Wettbewerb der University of Cambridge Philharmonic Orchestra Conducting und beim Wettbewerb der Kungliga Musikaliska Akademien in Schweden). Die drei letztgenannten sind Stipendiaten im Dirigentenforum des Deutschen Musikrats und absolvieren als solche mit dem Konzert und vorangehender Masterclass am Pfingstwochenende eine Meisterkurs-Weiterbildung bei Howard Arman. Dieses Choratelier und Masterclass Dirigieren Schumann 2020 ist eine gemeinsame Veranstaltung von Deutschem Musikrat (DMR), der Stadt Zwickau und dem Verband Deutscher Konzertchöre (VDKC), dessen Präsident, der Dresdner Dirigent Ekkehard Klemm, die vorbereitende Choreinstudierung übernimmt. Die in der Aula der Pestalozzischule stattfindende Kurs-Arbeit am Pfingstwochenende ist öffentlich; Interessierte können kostenfrei zuhören. Professionelle musikalische Weiterbildung auf höchstem Niveau, wie sie schon letztes Jahr in Form der Meisterkurse zum Schumann-Fest stattfand, geht nahtlos über in den Konkurrenzkampf der zum Teil schon bei anderen Wettbewerben erfolgreichen Pianisten und Sänger der kommenden Generation.

Juroren aus 14 Nationen

Die Jury des 18. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs ist ausgesprochen international besetzt: Neben jeweils zwei deutschen Juroren in beiden Jurys (Susanne Grützmann und Peter Rösel bei den Pianisten, Josef Protschka und Dr. Michael Oehme bei den Sängern) kommen die Klavier-Juroren aus England, Belgien, Russland, Rumänien, Frankreich, der Schweiz und Israel, die Gesangs-Juroren aus Österreich, den Niederlanden, Schweden, Irland, Japan, der Schweiz und den USA. Nelly Akopian, Dina Yoffe, Dana Ciocarlie, Susanne Grützmann, Mitsuko Shirai, Yves Henry, Boris Bloch und Peter Rösel sind ehemalige Preisträger (bzw. Finalisten). Die russische Pianistin Nelly Akopian, die 1963 den ersten Preis beim Robert-Schumann-Wettbewerb errang, als dieser erstmals in Zwickau stattfand, kehrt erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung nach Zwickau zurück – 1974 wurde sie hier auch mit dem Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau ausgezeichnet. Dana Ciocarlie hat das gesamte Klavierwerk Robert Schumanns eingespielt, Ann Murray an der Gesamtaufnahme sämtlicher Lieder Robert Schumanns mitgewirkt. Jozef De Beenhouwer sowie Susanne Grützmann und Gabriele Fontana – auch diese beiden Künstlerinnen erstmals als Juroren in Zwickau – haben sich nicht nur mit Robert Schumann intensiv beschäftigt, sondern auch Gesamteinspielungen der Klavierwerke bzw. Lieder Clara Schumanns vorgelegt. Jean-Jacques Dünki aus Basel und Christina Högman aus Stockholm, die beide erstmals als Juroren am Zwickauer Wettbewerb mitwirken, sind neben ihrer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit Schumann z.B. in Form von CD-Publikationen auch durch ihm gewidmete Buchpublikationen hervorgetreten.

Öffentliche Probenräume

In der Hauptsache wird auch zu diesem Wettbewerb das Robert Schumann Konservatorium als Zentrum der Überäume genutzt werden. Auch diesmal gibt es wieder öffentliche Proberäume für die Teilnehmer. Im Bürgersaal des Zwickauer Rathauses, im Konzertsaal des Robert-Schumann-Hauses und in der Galerie am Domhof ist jeder Interessierte eingeladen, den Teilnehmern zu lauschen.

Zudem haben Wettbewerbsteilnehmer in diesem Jahr die besondere Möglichkeit, nicht nur die Originalinstrumente der Dauerausstellung bei speziell organisierten Führungen (oder individuell) auszuprobieren, sondern auch weitere Tasteninstrumente aus dem Umfeld Clara Schumanns zu spielen. Diese sind im Rahmen der Sonderausstellung „Patente und Erfindungen – Klaviere des 18. und 19. Jahrhunderts“ (zum Jahr der Industriekultur 2020) vom 26. April 2020 bis 5. Juli 2020 im Robert-Schumann-Haus ausgestellt.

Gastfreundliches Zwickau: „Quartiereltern“ für Wettbewerbsteilnehmer gesucht

Wenn in diesem Jahr zum 18. Mal der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau stattfindet, werden wieder junge Menschen aus der ganzen Welt zu Gast in Schumanns Geburtsstadt sein. Für viele ist schon die Anreise ein kostspieliger Akt. So sind sie glücklich und dankbar, wenn sie die Möglichkeit haben, bei Privatpersonen für die Dauer ihres Aufenthaltes ein kostenfreies Quartier zu beziehen. Die meisten dieser Quartiere werden für die Dauer der ersten beiden Auswahlrunden benötigt.

  • Zeitraum 1. Auswahlrunde: 4. bis 9. Juni 2020
  • Zeitraum 2. Auswahlrunde: 9. bis 12. Juni 2020
  • Zeitraum komplett:  3./4. bis 15. Juni 2020

Wer gerne für ein paar Tage nationale und internationale Gäste bei sich beherbergen und Anteil an ihren Wettbewerbserfolgen nehmen möchte, meldet sich bitte in der Tourist Information Zwickau, Hauptstraße 6, 08056 Zwickau (Telefon:  0375 2713248, Fax: 0375 2713249; E-Mail: touristkultour-zde).

Veranstaltungen

Die Veranstaltungen des Wettbewerbes sowie Informationen zu Ticketpreisen und dem Kartenvorverkauf sind zu finden www.schumann-zwickau.de.

In einem Pressegespräch informierten die Organisatoren des 18. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs für Klavier und Gesang über den traditionsreichen Musikwettstreit, der in diesem Jahr vom 4. bis 14. Juni in Zwickau stattfinden wird.
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Das Plakat zum diesjährigen Wettbewerb
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